Am Wochenende vom 18. bis 20. Juni belohnten sich sowohl die weibliche als auch die männliche HVV-Auswahl zum Abschluss ihrer Landeskader-Ausbildung jeweils mit Silber.
Es sollte vor allem für die jungen Spielerinnen und Spieler das Turnier werden, bei dem sie sich noch einmal auf Bundesebene mit den anderen Teams messen und sich gleichzeitig als Hessenkader gebührend verabschieden wollten. Durch die Corona-Pandemie waren zuletzt alle großen Jugend-Wettkämpfe abgesagt worden. Beiden Mannschaften ist dieses Vorhaban bravourös gelungen.
Die Deutsche Volleybal-Jugend fand mit den Standorten Brandenburg an der Havel und Wiesbaden zwei Austragungsorte, die mit entsprechenden Hygienekonzepten die Durchführung eines Wettstreits der Landesauswahlen ermöglichten, an denen auch die jüngeren DDV-Jugendauswahlmannschaften teilnahmen.
Begleitet von regelmäßigen Tests, wurden ab Mitte Mai mehrere kleinere Lehrgänge an den Wochenenden abgehalten. Das Leistungsniveau innerhalb der Mannschaften war recht heterogen. Einige Spielerinnen und Spieler waren über den Winter nahezu ohne Unterbrechung in der 2. Volleyball Bundesliga im Einsatz, während die anderen kaum Punktspiele bestreiten und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit dem Training beginnen konnten. Bis zum Abschlusstraining am Donnerstag vor dem Turnier hatten Landestrainer Ennio Giordani die 14 Mädchen und Kadertrainer Raimund Jeuck die 14 Jungs nominiert, mit denen sie sich die besten Chancen beim Turnier ausrechneten. Bei den Jungs erhielten sogar zwei Spieler aus dem jüngeren Kader die Gelegenheit, Erfahrungen bei den „Großen“ zu sammeln.
Das weibliche HVV-Team genoss den Vorteil der kürzesten Anfahrt, denn das Turnier fand am Landesleistungszentrum Wiesbaden statt und wurde u.a. in der Spielstätte der Erstligamannschaft des VC Wiesbaden ausgetragen. Die Jungs traten am Donnerstag morgen die Reise mit dem Bus nach Brandenburg an der Havel an.
Für beide Teams galt es, sich am Freitag in einer Dreiergruppe bestmöglich für die Zwischenrunde zu qualifizieren. Den Mädels gelang dies mit zwei deutlichen 2:0-Siegen über Rheinland-Pfalz und Mecklenburg Vorpommern. Die Jungs taten sich im ersten Spiel gegen die jüngere DVV-Auswahl anfangs etwas schwer, gewannen dann aber auch mit 2:0. Gegen Berlin verfielen sie dann aber in alte Muster, machten bei ihrer 0:2-Niederlage zu viele Fehler, und gingen als Gruppenzweiter in die Zwischenrunde.
In Wiesbaden brauchte das HVV-Team am Samstag dann zwei Tiebreak-Spiele, um zuerst das DVV-Team und danach Baden-Würtemberg zu besiegen. Der erste Satz ging jeweils mit 24:26 verloren, aber die Mädels bewiesen zwei Mal Kampfgeist, drehten das Spiel und zogen ins Halbfinale gegen Brandenburg ein.
Derweil sorgten die Jungs in der Havelstadt für zwei dicke Überraschungen. Im ersten Spiel des Tages schlugen Sie einem emotionalen Spiel das Team aus Baden-Württemberg in zwei Sätzen. Da BaWü danach gegen Sachsen gewann, reichte dem HVV bereits ein Satzgewinn gegen den SSVB, um als Erster der Zwischenrunde ins Halbfinale einzuziehen. Mit etwas Nervenflattern ging Satz 1 noch verloren, um dann aber im zweiten Satz voll aufzudrehen. Dass der Tiebreak dann mit 5:15 verloren ging, spielte keine Rolle mehr. Als Gegner im Halbfinale wartete noch am gleichen Abend wieder der Volleyball-Verband Berlin.
„Da geht noch was bei uns!“, war sich Kapitän Fynn Müller sicher, obwohl er gerade von den Trainern gesagt bekommen hatte, dass Punkte-Garant Joscha Kunstmann für das Spiel nicht zur Verfügung stehen würde. Und so war es dann tatsächlich. Mit lautstarker Unterstützung der Auswechselspieler lieferte das Team die beste Leistung des Tages ab. Wenig Angriffsfehler, hoher Aufschlagdruck und der ein oder andere Block bescherten mit 2:0 den Finaleinzug und ausgelassene Stimmung auf hessischer Seite.
Die beiden Halbfinale der Mädchen fanden erst am Sonntag statt. Mal wieder schenkte das HVV-Team einen Satz mit 24:26 ab, sicherte sich aber dafür ebenso knapp den Tiebreak mit 15:13. Im Finalspiel gegen die Bayerische Landesauswahl, konnten die Hessinnen zwar mithalten, mussten sich aber am Ende zweimal 23:25 geschlagen geben.
Landestrainer Ennio Giordani war mit dem Ergebnis seines Teams durchaus zufrieden, denn am Ende gegen die bayerische Landesauswahl im Finale des Turniers zu stehen, war keine Selbstverständlichkeit.
Ennio Giornani, HVV-Landestrainer
„Ich bin sehr stolz auf unsere Spielerinnen, die bei dem Bundesauswahl-Turnier, nach der Corona-Spielpause, in toller Atmosphäre, wenn auch ohne Zuschauer großartige Leistungen unter Beweis stellten.“
Ein Zeichen für die gute Nachwuchs-Entwicklung der hessischen Volleyballerinnen war auch die Nominierung von vier Spielerinnen für die U16-Nationalauswahl, die mit zwei Teams in Wiesbaden antrat.
„Ich bin nach dem Wettkampf weiter sehr zuversichtlich, dass unsere gute Kaderarbeit, verbunden mit der Entwicklungsarbeit bei unseren Vereinen weiterhin talentierte Volleyballerinnen mit Perspektive hervorbringen wird.“, sah auch Giordani.
Das Finale der Jungs hatte einen anderen Verlauf: Hessen zu Beginn oben auf, Bayern noch nicht ganz auf dem Feld – der erste Satz geht an den HVV und eine Sensation deutet sich an. Dann aber steigern die Bayern den Druck im Aufschlag enorm und durchbrechen die hessische Annahme. Zudem zeigte der Spielmacher der BVV-Auswahl noch einmal nachdrücklich, warum er bereits vor dem Finale zurecht von allen Trainern als bester Zuspieler des Turniers gewählt wurde. Zwei deutliche Sätze waren die Folge.
Die Niederlage war allerdings schnell überwunden und die Freude über den zweiten Platz viel größer. So hieß es in beiden Turnieren am Ende: Bayern vor Hessen und der Arge Baden-Württemberg.