Landesverband und Erstligist schließen Kooperationsvertrag: Der Hessische Volleyballverband (HVV) und der VC Wiesbaden (VCW) arbeiten künftig enger zusammen, um sich gemeinsam zukunftsfähiger für den Volleyballsport in Hessen aufzustellen, und damit Herausforderungen wie beispielsweise Mitgliederrückgänge aktiv anzugehen.
Hand in Hand arbeiten heißt es nunmehr aber nicht nur in Themen der Nachwuchsgewinnung, sondern auch in der leistungssportlichen Nachwuchsförderung. Der HVV als Vertreter von 410 Vereinen in Hessen und der VC Wiesbaden, als einziger Frauen-Erstligist Hessens, schlossen im April 2021 einen umfangreichen Kooperationsvertrag.
In den letzten 20 Jahren hat der Deutsche Volleyballsport rund ein Fünftel seiner Mitglieder und 40 % seiner Mannschaften verloren, sagen Statistiken des Deutschen Volleyball-Verbandes aus. Auch in den hessischen Vereinen sind ähnliche Tendenzen erkennbar.
Um diese Entwicklung zu stoppen und mittelfristig umzukehren, verabschiedeten die Landesverbände und die Volleyball Bundesliga gemeinsam mit dem Deutschen Volleyball-Verband 2019 ein 129-seitiges Nachwuchskonzept, in dem Verantwortlichkeiten, konkrete Maßnahmen und Ziele festgeschrieben sind. Eine derart geschlossene Kooperation, die in allen Bundesländern vereinbart werden soll, stellt einen ersten wichtigen Schritt in der Umsetzung des Konzeptes dar.
Inhaltlich wird die Zusammenarbeit beispielsweise Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung umfassen, die der hessische Erst- und Zweitligist aus Wiesbaden, mit seiner Leuchtturm-Wirkung für den Volleyballsport unterstützt. Hiermit werden Vereinen in ganz Hessen beispielsweise durch Verlosungen Heimspielbesuche in Wiesbaden ermöglicht, um die jungen sportbegeisterten Mitglieder noch mehr an ihren Sport zu binden und ihnen ihre Idole in der Volleyball Bundesliga näher zu bringen. Aber auch die gemeinsame leistungssportliche Nachwuchsförderung wird in der vereinbarten Kooperation mehr in den Fokus rücken. So sollen beispielsweise durch Unterstützung im Bereich der Talentsichtung, oder auch der gemeinsamen Trainerqualifizierung in der Volleyballregion Wiesbaden Mehrwerte geschaffen werden, um künftig weiterhin auf hohem Niveau junge talentierte Spieler/innen weiterzuentwickeln, und sie in Richtung Landes- und Bundeskader zu qualifizieren.
HVV-Präsident Thomas Petigk, zugleich auch Vizepräsident des Deutschen Volleyball-Verbandes ist sehr stolz, dass sein Verband mit zu den ersten Verbänden zählt, der mit einem seiner Bundesligisten diesen Meilenstein erreicht.
„Wiesbaden ist seit Jahrzehnten ein enorm wichtiger Pfeiler in der leistungsorientierten Nachwuchsarbeit in Hessen und strahlt schon jetzt in die ganze Region aus. Mit dem abgeschlossenen Kooperationsvertrag wird nochmals der Wille bekräftigt, gemeinsam weiter in die Zukunft voran zu schreiten.“, stellt Petigk die Bedeutung dieser Kooperation heraus.
Auch VCW-Vorsitzender Detlev Bendel ist zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit nicht nur den Volleyballstandort in Wiesbaden eine Weiterentwicklung bringen wird.
„Als VCW freuen wir uns, dass wir mit unseren beiden Bundesliga-Mannschaften dazu beitragen können, die Faszination unseres Sports nach außen tragen zu können.“, so Bendel.
Übergeordnete Ziele der Nachwuchskonzeption im Volleyball sind neben der Mitglieder- und Nachwuchsgewinnung, auch die abgestimmte Nachwuchsleistungssportförderung sowie die Vereins- und Strukturentwicklung innerhalb der jeweiligen Landesverbände.
„Mit besonderen Maßnahmen, wie einer Road-Tour unseres Erstligateams, möchten wir mittelfristig Trainingsspiele und -einheiten in ganz Hessen realisieren, um dem weiblichen Volleyball gerade in der Breite zu präsentieren und mit seiner Emotionalität, Dynamik und Internationalität hervorzuheben.“, umreißt Christopher Fetting, Geschäftsführer beim VC Wiesbaden, weitere Inhalte des Kooperationsvertrages. „Unser Merkmal als deutsche Teamsportart Nr. 1 werden wir gemeinsam nach ganz Hessen hinaustragen, um den Volleyballvereinen Vorteile in der Nachwuchsgewinnung bieten zu können.“, schaut Fetting motiviert in die Zukunft.
Für den Standort Wiesbaden, aktuell ein Landesleistungszentrum Volleyball weiblich, bedeutet dies die Weiterentwicklung zum DVV-Stützpunkt. Mit diesem Prädikat verbindet der Deutsche Volleyball-Verband neben Vorgaben zur Trainingshäufigkeit, auch Anforderungen an die sportmedizinische Betreuung, die Unterbringung der Athleten und Athletinnen, aber auch Zusatzangebote im Rahmen der begleitenden schulischen Unterstützung. Diese Vielzahl angestrebter professioneller Rahmenbedingungen wird es möglich machen, vor Ort Spielerinnen für den deutschen Nachwuchsnationalkader auszubilden.